Die 12 Nächte zwischen Weihnachten (25.12.) und die Heiligen Drei Könige (06.01.) werden als Rauhnächte bezeichnet. Diese besonderen Nächte wollen wir dafür nutzen um auf das alte Jahre zurückzublicken, aber auch um das neue Jahr und damit neue Hoffnungen willkommen zu heißen. Dabei steht jede Nacht symbolisch für einen Monat des Jahres.
Nutzen Sie die stille Atmosphäre dieser Nächte, um über Ihre Träume und Ziele nachzudenken. Es ist der perfekte Moment, Altes hinter sich zu lassen und sich neu auszurichten. Lassen Sie sich von inspirierenden Gedanken leiten, um energiereich ins neue Jahr zu starten.
Um die Rauhnächte ranken sich viele Rituale und Bräuche. Diese Zeit wurde früher auch als "Rauch-Nächte" bezeichnet. Schon vor der Verbreitung des Christentums war das Räuchern eine weitverbreitete Praxis zur Vertreibung böser Geister und zur Reinigung der Wohnräume. Später fand auch das Christentum Eingang in diese Traditionen: Weihrauch wurde zum Symbol für heilige Reinheit.
Zwei Rituale - kurz vorgestellt:
Im Rahmen von Räucher-Ritualen streifen Sie jede Nacht mit einer Räucherschale durch Ihr Zuhause und lassen den Rauch in jede Ecke ziehen. Visualisieren Sie dabei, wie alles Negative im Rauch verschwindet und Platz für Großartiges schafft. Formulieren Sie Ihre eigenen Wünsche für das kommende Jahr mit klaren Absichten.
Ein weiteres interessantes Ritual ist das Wunsch-Orakel: Schreiben Sie 13 Wünsche auf Zettel und werfen Sie diese in einen Topf. Jede Rauhnacht ziehen Sie einen Zettel aus dem Topf und verbrennen ihn symbolisch in dem Glauben, dass die Geister für dessen Erfüllung sorgen werden.
Der 13. Wunsch bleibt bei Ihnen - für dessen Erfüllung sind Sie selbst verantwortlich!
Jede Nacht beinhaltet eine Aufgabe, dazu gibt es jeweils passende Räucherwerke:
Die Tage sind kurz, die Nächte wirken länger als gewohnt. In einer Zeit ohne elektrische Beleuchtung und zentrale Heizungen war es für die Menschen eine ganz andere Erfahrung, die kurzen Wintertage zu erleben. An Abenden im warmen Licht von Kerzen zusammenzukommen, war ein notwendiger Bestandteil ihres Lebensstils. Die Zeit zwischen den Jahren hat heutzutage oft einen surrealen Charakter. Damals war dieser Eindruck vermutlich noch ausgeprägter. Kein Wunder also, dass die Menschen Bräuche pflegten und sich den Geistern näher fühlten.
Die Rauhnächte bieten eine wertvolle Gelegenheit zur Selbstreflexion und Umgestaltung eigener Wünsche und Ziele. Sie laden dazu ein, dem hektischen Alltag zu entfliehen und sich auf die Herausforderungen des kommenden Jahres vorzubereiten.
Die Wurzeln dieser Traditionen sind tief; sie sind auf den Übergang vom Mond- zum Sonnenkalender zurückzuführen. Das Mondjahr umfasst 354 Tage und ist damit kürzer als das Sonnenjahr; so blieben 12 Nächte übrig.
Um die Geister der kalten Winde nicht zu verärgern oder an den eigenen Wohnraum zu binden, gab es in alten Zeiten zahlreiche Rituale zu befolgen; einige sind bis heute in abgewandelter Form erhalten geblieben. So verließen viele Menschen in dieser Zeit möglichst nicht das Haus; auch das Arbeiten im Freien war Tabu. Selbst Wäsche zum Trocknen aufzuhängen galt als gefährlich; man befürchtete, dass vorbeiziehende Dämonen sich darin verfangen könnten. Ein Leinentuch auf der Wäscheleine wurde gar als Omen für Todesfälle in der Familie gedeutet.
Bauern räucherten ihre Ställe mit Weihrauch und anderen Kräutern aus, um schädliche Geister zu vertreiben. Dennoch waren die Rauhnächte auch immer eine Zeit der Besinnung über Vergangenes und Zukünftiges; sie trugen somit zur inneren Einkehr bei.